Imkern – ganz einfach!?

Klare Aussage: Imkern ist definitiv KEIN leichtes Hobby!!

Auch wenn uns in Medien wie TV und Internet immer wieder weiß gemacht werden soll, „Imkern kann jeder“ und „Imkern ist gar nicht so schwierig“, können wir von der StadtImkerei LÖWENHONIG® aus eigener Erfahrung sagen:

A) Imkern kann NICHT jeder!
Nicht jeder Mensch bringt die notwendigen Voraussetzungen mit wie…

  1. medizinische Toleranz gegenüber Bienenstichen und Bienengift
  2. dauerhaft verantwortungsvolles Handeln im Sinne des Tierwohls
  3. nervenstark zu bleiben, inmitten von 100-ten, um den Kopf schwirrender Bienen
  4. zeitliche Flexibilität, witterungsbedingt die an den Bienenstöcken geplanten Arbeiten, spontan um einen Tag, oder auch mal um 2-3 Wochen, verschieben zu können
  5. eine Urlaubsplanung, die i.d.R. Ostern, Pfingsten und Juli ausspart, also die Zeit der Bieneschwärme und des Honigzargen-Handlings für die Frühtracht und die Sommertracht
  6. Kommunikations- und Lernfähigkeit, um mit dem notwendigen Imker-Paten regelmäßig einen guten Austausch führen zu können

B) Imkern ist NICHT einfach!
Es gibt eine Vielzahl an Bedingungen, die ein Imker berücksichtigen und herstellen muss, damit sich ein Bienenvolk gesund und robust entwickeln kann.

Immens wichtig hierfür ist eine gute Beobachtungssgabe bzgl. des Verhaltens der Bienen, z.B. am Flugloch, oder bzgl. struktureller Veränderungen auf den Waben, z.B. Polleneinlagerungen, Bau von Weißelzellen.
Wichtig, um dann mit Unterstützung des Imker-Paten, in die Analyse gehen und, nach Möglichkeit, das richtige Vorgehen daraus ableiten zu können.
ABER: Selbst gute Imker-Paten, mit jahrzentelanger Bienenerfahrung, sind immer wieder überrascht, welche Schnippchen ihnen die Natur schlagen kann 😉
Zusätzlich, zu den erlernbaren „imkerlich-handwerklichen“ Fähigkeiten, sind organisatorische Talente von Nöten: für die Terminplanung der Schwarmkontrollen und Varroabehandlungen, sowie für das Honig-ernten, -schleudern, -rühren und -abfüllen.
Nicht zuletzt gibt es rechtliche Anforderungen, die gekannt und eingehalten werden müssen – z.B. Vorgaben der Honigverordnung (HonigV), des Tiergesundheitsgesetzes (TierGesG), des Umsatzsteuergesetzes (UStG) und des Einkommensteuergesetzes (EStG) – und eine Haftpflichtversicherung.


C) Imkern ist NICHT günstig!

„Imkern kost‘ nicht viel“, „gibt’s doch alles gebraucht“ – vergessen Sie solche Aussagen, denn i.d.R. hat man zu Beginn nicht die notwendigen Kontakte, die einen bei der Auswahl der benötigten Utensilien mit Kompetenz, oder gar dem Material selbst, unterstützen können.
I.d.R. heißt das, es müssen Schutzbekleidung, imkerliches Handwerkszeug, Bienen, Königinnen, Rähmchen, Wachs und Beuten, ggf. auch gleich Honigschleuder, Kübel, Entdeckelungsgeschirr, Gläser, Etiketten usw., „ausgekundschaftet“ und gekauft werden.
Schnell geht es dabei in den 4-stelligen Bereich.

Deshalb ist es als Anfänger wichtig, regelmäßig an einer imkerlichen Ganzjahres-Schulung teilzunehmen – am Besten bereits eine Saison vor dem Start mit eigenen Bienen – und sich ernsthaft um den Kontakt zu einem erfahrenen Imker-Paten – z.B. in einem Imkerverein – zu bemühen.

Ohne wird’s nix mit dem Bienenwohl! – und auch nix mit der Freude am Imkern!